Die Reil78 ist etwas, was es in Halle nicht oft gibt: ein Freiraum. Ein vielfältiger Ort ohne finanzielle Zugangsbarrieren, der vor allem jungen Menschen Raum bietet, sich auszuprobieren, Ideen umzusetzen und sich mit anderen auszutauschen. Als offener, selbstverwalteter soziokultureller Raum bietet er Anknüpfungspunkte für ganz unterschiedliche Menschen, ihre Bedürfnisse und Themen. Auf der Basis eines detaillierten und finanziell unterlegten Sanierungskonzeptes sollten Gebäude und Grundstück deshalb an die Betreiber*innen verkauft werden – ein Beschluss, den die CDU nun per Aufhebungsantrag rückgängig machen möchte.
Auch Ferdinand Raabe, stellvertretender Fraktionsvorsitzender von Volt / MitBürger, betont die Bedeutung der Reil78 für die Stadtgesellschaft: „Es ist notwendig, den Erhalt dieses wichtigen sozialen Treffpunktes zu sichern. Gerade in Zeiten, in denen Clubs sterben und junge Menschen mit vielen Herausforderungen und Ängsten zu kämpfen haben, sind solche Orte zum Treffen und Feiern für eine gesunde Stadtgesellschaft unverzichtbar. Auch in der Debatte um Jugendkriminalität sind soziale Treffpunkte immer wieder Teil der Lösungssuche. Wer solche Orte durch unnötige Verunsicherung in ihrer Existenz bedroht, schafft den Nährboden für Kriminalität. Der Stadtrat sollte Orte zum Feiern schützen und nicht angreifen.“
Tom Wolter schließt sich seinem Fraktionskollegen an: „Genau solche Orte braucht unsere Stadt. Das Landesverwaltungsamt hat den Beschluss geprüft und den Verkauf für rechtmäßig erklärt. Damit sind alle inhaltlichen Fragen geklärt.“ Wolter misst der Entscheidung über den Antrag der CDU eine große Signalwirkung zu: „Die Aufhebung dieses Verkaufs wäre nicht nur bedauerlich, sie wäre auch ein Symbol dafür, dass es der CDU-Fraktion gelingt, mit der AfD gemeinsame Sache zu machen. Und diese gemeinsame Sache ist eben auch eine Absage an eine Kultur im Stadtrat, die darauf setzt, sachbezogen eine demokratische Mehrheit für Beschlüsse herbeizuführen. Damit nimmt die CDU-Fraktion in Kauf, dass wir in Halle einen Freiraum verlieren, ohne sich der Verantwortung zu stellen, Perspektiven für den Umgang mit den Folgen der Rückabwicklung des Verkaufs und den daraus entstehenden Lücken zu benennen.“